Zum Inhalt wechseln

MdB Michael Schrodi (SPD) zu Besuch auf der Biogasanlage von Franz Strasser in Puchschlagen bei Dachau

Oberbayern

Puchschlagen. Michael Schrodi, Bundestagsabgeordneter der SPD für die Landkreis Dachau und Fürstenfeldbruck, besuchte auf Einladung des Biogasanlagen-Betreibers Franz Strasser am 18. April die gleichnamige Anlage in Puchschlagen im Landkreis Dachau.
Der Politiker wollte sich ein Bild machen von der Situation der Biogasbranche - und die anwesenden Betreiber wie auch die Abnehmer der Biogaswärme wollten ihre Situation darlegen. Denn es steht nicht gut um die Biogasbranche in Deutschland.

Franz Strasser ist mit seiner Anlage 2005 ans Netz gegangen. Er erinnert sich an die Aufbruchstimmung und die großartige Chance, die Biogas für seinen Betrieb geboten hat. Er wollte seinen Teil beitragen zur Energiewende, weg von den Fossilen.

Das ist bald 20 Jahre her – und das wiederum bedeutet für Strasser, dass der festgeschriebene EEG-Vergütungszeitraum von 20 Jahren 2025 für ihn endet. Er hat noch dreimal die Chance, an einer der halbjährlichen Ausschreibung für eine Anschlussvergütung teilzunehmen. Wenn er keinen Zuschlag erhält, würde es das Ende seiner Biogasanlage bedeuten – und damit auch das Ende der Wärmeeinspeisung, an die fast das ganze Dorf angeschlossen sind.

Für die anwesenden Wärmekunden eine mehr als unbefriedigende Perspektive. „Wir heizen mit verlässlicher heimischer Energie, unabhängig vom Ausland“, bringt es einer der Wärmeabnehmer auf den Punkt, „es kann doch nicht die Lösung sein, dass wir jetzt alle eine Wärmepumpe einbauen müssen. Letztendlich schlägt sich das wieder auf die Kosten nieder, die im Wohnbereich eh ständig steigen.“

Die Chancen, dass Franz Strasser bei einer der nächsten Ausschreibungen einen Zuschlag erhält, stehen nicht gut: die letzte Ausschreibung im Oktober 2023 war dreifach überzeichnet, d.h. nur jede dritte Biogasanlage hat eine Anschlussvergütung bekommen. Die ersten Biogasanlagen in Deutschland haben deshalb ihren Betrieb bereits eingestellt und mit dem Rückbau begonnen.

Diese Entwicklung war Michael Schrodi in der Konsequenz nicht bewusst. Grundsätzlich zeigte er bei seinem Besuch auf der Biogasanlage aber Verständnis für die Situation der Branche und wollte mit seinen Fragen an die anwesenden Biogasanlagen-Betreiber, die Wärmeabnehmer und den Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas vor allem Argumente sammeln, die er mit nach Berlin nehmen kann.

Warum können Biogasanlagen nach 20 Jahren EEG-Förderung nicht ohne staatliche Unterstützung auskommen – wollte er beispielsweise wissen. Der Trend gehe Richtung marktwirtschaftlicher Betrieb, versicherten die Anwesenden. Aber man müsse viel investieren, um nach 20 Jahren weiter machen zu können, viele Auflagen erfüllen – dafür braucht es eine finanzielle Sicherheit, sowohl für den Betreiber selbst als auch für die Bank, die den Kredit geben muss.

Unterm Strich ist die Investition in bestehende Biogasanlagen volkswirtschaftlich deutlich günstiger als der Bau neuer Gaskraftwerke. An dieser Stelle konnte der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion nur zustimmen. „Wir müssen jetzt investieren“, betonte der Politiker – nicht ohne einen kleinen Seitenhieb in Richtung Bundesfinanzminister. Jetzt müsse in den Umbau der Stromversorgung investiert werden. Solide Finanzen passen nicht mit sparen zusammen, ist Schrodi überzeugt – und trifft damit die Kernforderung der Biogasbranche.

Zumal das Geld beim Weiterbetrieb von Biogasanlagen in der Region bleibe, v.a. im ländlichen Raum, ergänzte Strasser

Zum Abschluss seines zweistündigen Besuchs versicherte Michael Schrodi den zweifelnden Branchenteilnehmern, dass Biogas auch in Berlin durchaus gewollt sei und man die Themen auf dem Schirm habe. Er werde die neuen Erkenntnisse an die entsprechenden Parteikollegen weitertragen, die sich für den Fortbestand der Biogasnutzung einsetzen werden.