Zum Inhalt wechseln

Klimaneutrale Wärme für die Patienten im Schloss Werneck

Werneck

Am Freitag, den 8. September, wurde in den Bezirkseinrichtungen Schloss Werneck ein Biogaswärme-Schild feierlich enthüllt. Ab sofort können sich Gäste, Patienten und das Personal darüber informieren, wie und wo die Biogas-Wärme entsteht, mit der die Krankenhäuser und Pflegeheime der Bezirkseinrichtung beheizt werden. Die Bezirkseinrichtungen Schloss Werneck werden seit 2011 über eine Biogasleitung von der 3,5 km entfernten Biogasanlage der „Bioenergie Ettleben“ versorgt. Ein bei den Bezirkseinrichtungen installiertes Blockheizkraftwerk (BHKW) wandelt das Biogas vor Ort in Strom und Wärme um. Die Bezirkseinrichtungen Schloss Werneck profitieren seither von der umweltfreundlichen und kostengünstigen Heizenergieversorgung.

Als Auszeichnung für dieses nachhaltige Wärmekonzept erhielten die Bezirkseinrichtungen mit dem orthopädischen Krankenhaus, dem Krankenhaus für Psychiatrie und Psychotheraphie und die 2 Pflegeheime mit zusammen über 1.000 Mitarbeitern im Rahmen eines bundesweit durchgeführten Wettbewerbs zur Vorstellung besonders interessanter und nachahmenswerter Biogas-Wärmekonzepte ein Biogaswärme-Schild vom Fachverband Biogas e.V. Mit dieser Aktion zeigt der Verband, dass man mit Biogas eben nicht nur Strom, sondern gleichzeitig auch Wärme klimafreundlich erzeugen und dass Biogaswärme ganzjährig sinnvoll eingesetzt werden kann.

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel bekräftigte in seinem Grußwort, dass diese Zusammenarbeit eine geniale Lösung sei. Er unterstrich dies mit dem Hinweis: „14 Landwirte und ein Unternehmer haben sich 2011 als Bioenergie Ettleben zusammengeschlossen und liefern – wenn Sie mir die Formulierung gestatten – Strom vom Acker“. Er bekräftige, dass dies der richtige Schritt in die Energie-Zukunft sei, und dass der Bezirk Unterfranken sich bereits vor Jahren die Energieeinsparung und die ressourcenschonende Strom- und Wärmegewinnung auf die Fahnen geschrieben habe. Frau Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber lobte die Zusammenarbeit von Landwirten und Bezirk und versprach: „Als Klimaschutzpolitikerin begrüße ich diese Initiative hier in Schloss Werneck sehr. Ich nahm nicht nur an den Klimaschutzverhandlungen in Paris sowie in Marakesch teil, sondern werde mich auch in Zukunft für die Belange der Energiewende einsetzen.“ Den Lob- und Dankesworten schloss sich Landtagsabgeordneter und Staatssekretär Gerhard Eck an, hob dabei im Besonderen den Pilotcharakter für die gesamte Region und seine Ausstrahlungskraft weit darüber hinaus hervor und merkte selbstkritisch an: „Wir Politiker - über alle Parteigrenzen hinweg - müssen uns noch mehr für die Energiewende und damit auch für den Klimaschutz einsetzen!“ Frau Landtagsabgeordnete Kathi Petersen stellte in ihrem Grußwort anerkennend fest: „Es freut mich sehr, dass die hiesige Bevölkerung bei der Umsetzung dieses Projekts die Planungen und Bauarbeiten sehr wohlwollend begleitet hat. Für diese vorbildliche Haltung möchte ich Ihnen unser aller Anerkennung aussprechen.“ Nicht nur lobende Worte für das regionale Biogas-Wärmeprojekt zollte Landtagsabgeordnete Kerstin Celina, sondern Sie lenkte Ihren Blick kritisch weit darüber hinaus und erinnerte die Teilnehmer daran: „Wir wollen nicht nur die Klimaschutzziele mit den erneuerbaren Energien verfolgen, sondern es ist ebenso wichtig von ausländischen Energielieferungen, wie z.B. vom russischen Erdgas unabhängiger zu werden.“ Für den Markt Werneck stellte Frau Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl nicht ohne Stolz fest, dass in der Marktgemeinde Werneck neben der ausgezeichneten Bezirkseinrichtung Schloss Werneck noch viele weitere ausgezeichnete erneuerbare Energieanlagen betrieben werden: „Wir haben 5 Biogasanlagen, 17 Windkraftanlagen, mehrere PV-Freiflächenanlagen und unzählige PV-Dachanlagen auf Privathäusern, die uns bereits heute dem angestrebten Energiewendeziel schon sehr nahe bringen.“

Der Geschäftsführer der Bioenergie Ettleben, Ulrich Beck, informierte die Gäste über die Technik und die Historie des Projekts und betonte, dass aus der einst einfachen Biogasanlage heute mittlerweile ein Regelkraftwerk geworden ist, welches seine Energie flexibel und bedarfsgerecht erzeuge und ins Netz einspeisen kann und stellte schließlich fest: „Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2011 liefern wir Biogaswärme an die Bezirkseinrichtungen Schloss Werneck, was umgerechnet rund 415.000 Liter Heizöl jährlich entspricht“. Mit einem positiven Ausblick ergänzte er noch, dass neben den Bezirkseinrichtungen auch das Schulzentrum in Werneck mit Biogaswärme versorgt wird. Es sei wichtig und sinnvoll, die Öffentlichkeit darüber zu informieren.

Markus Bäuml Regionalreferent vom Fachverband Biogas e.V. gratulierte, stellvertretend für alle Aktiven, die zum Gelingen dieses Vorzeigeprojekts beigetragen haben, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und dem Geschäftsführer der Bioenergie Ettleben, Ulrich Beck zu ihrem gelungenen Wärmekonzept und betonte: „Wir möchten mit dieser Auszeichnung der Öffentlichkeit zeigen, dass es bereits viele interessante und sehr gut gelungene Projekte bei uns vor der „Haustür“ gibt, die Biogaswärme sehr sinnvoll und klimaneutral einsetzen.“ Ergänzend verwies Bäuml darauf, dass die Energiewende nicht nur eine Strom, sondern vor allem auch eine Wärme- und Mobilitätswende sei. Biogasanlagen können und wollen hierzu einen großen Beitrag leisten.

Zum Schluss bedankte sich Beirat Norbert Kolb von der Bioenergie Ettleben bei allen Akteuren der Biogasanlage und den Bezirkseinrichtungen, aber vor allem bei der Bevölkerung für die stets wohlwollende Begleitung und Tolerierung der Biogasanlage und der damit einhergehenden Arbeitsabläufe, wie z.B. den Erntearbeiten. „Ich möchte darauf hinweisen, dass in unserer Gemeinschafts-Biogasanlage, bestehend aus 13 Landwirten, zusammengenommen rund 2.000 ha Ackerland bewirtschaftet werden, wovon lediglich ca. 300 ha mit Maissilage zur Fütterung der Biogasanlage bestellt sind. Dies lockert unsere Fruchtfolgen auf, worüber wir als Pflanzenbauer froh und dankbar sind. Aber nichts desto trotz wollen wir unserer Verantwortung gerecht werden und testen seit einigen Jahren auch blühende Wildpflanzenmischungen, sowie seit zwei Jahren die Durchwachsene Silphie auf insgesamt 12 ha. Erste Ergebnisse lassen uns hoffen, dass diese neuen Energiepflanzen eine sinnvolle Ergänzung darstellen können.“