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Bundespolitiker informiert sich vor Ort über Biogas

Ettleben.
Am Donnerstag den 27. Februar 2020 kam der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Energie, MdB Klaus Ernst, auf Einladung von Ulrich Beck, Geschäftsführer der Bioenergie Ettleben GmbH & CO.KG, zur Betriebsbesichtigung auf die Biogasanlage Ettleben, um über die Energiewende vor Ort und die zukünftige Energiepolitik auf die Biogasanlage zu diskutieren.

Klaus Ernst folgte den Erläuterungen beim Rundgang über die Anlage, der sich entlang des Stoff- und Substratstroms von der Siloplatte mit den Futtervorräten, über das automatische Fütterungssystem, den Gärbehältern, den Gärproduktlägern mit Doppelmembranfolien bis hin zum BHKW (Blockheizkraftwerk) für die Vorortverstromung führte. Dabei stellten Geschäftsführer Beck und der Betriebsleiter der Bio-Kraftwerksanlage Thomas Bauer die verfahrenstechnische Funktionsweise ihrer Biogasanlage vor.

Die Gemeinschaftsanlage aus 14 Gesellschaftern blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Sie hat es geschafft, auf lokaler Ebene eine zukunftsfähige, allen Beteiligten zum Vorteil dienende Energieproduktion zu etablieren - ohne klimaschädliche Emissionen und mit gleichzeitiger Stärkung des Standorts. Dabei wurde eine Symbiose von Landwirtschaft und klimafreundlicher Energieproduktion geschaffen, sowie eine Stärkung von regionalen Wertschöpfungsketten.

Zusätzlich zur Vorortverstromung werden über ein Mikrogasnetz noch zwei externe Satelliten-BHKW mit Biogas beliefert. Diese versorgen das Bezirksklinikums mit klimaneutraler Wärme wie auch die Mittelschule in Werneck.

Die aufgezeigten positiven Effekte der dezentralen Biogasproduktion wurden von den Branchenvertretern Katrin Kayser in Vertretung des Vorstands der Fördergesellschaft für nachhaltige Biogas- und Bioenergienutzung e.V. (FnBB), Dietmar Greulich als stellvertretender Sprecher der Fachverband Biogas e.V. Regionalgruppe Oberfranken/Unterfranken, sowie Markus Bäuml als Regionalreferent des Regionalbüro Süd-Ost vom Fachverband Biogas e.V. mit weiteren Details untermauert. Sie hoben dabei vor allem die positive Rolle von Biogas für den aktiven Klimaschutz und die flexible und bedarfsgerechte Energiebereitstellung im Strom- und Wärmesektor hervor. Überschüssiger Strom von PV- oder Windkraftanlagen kann mittels biologischer Methanisierung, auch als Power to Gas bekannt, zu speicherfähigem Methan gewandelt und je nach Bedarf für die Strom- und Wärmegewinnung oder als Kraftstoff weiter genutzt werden.

Die Branchenvertreter erklärten Klaus Ernst, dass bei der anstehenden EEG-Novelle ein Weiterbetrieb von Biogasanlagen auch nach 20 Jahren wirtschaftlich möglich bleiben muss. Biogas könne systemdienliche Dienstleistungen, wie z.B. die Speicherung von Energie, die Netzstabilisierung durch flexible und bedarfsgerechte Stromeinspeisung oder die Aufnahme und Speicherung von Überschussstrom aus Sonne und Windübernehmen.

Abschließend gab MdB Ernst zu: „Das war meine erste Besichtigung einer Biogasanlage“, und stellte fest „am meisten hat mich erstaunt, dass man hier gar nichts riecht. Ich dachte immer Biogasanlagen stinken.“ Alles in allem zeigte sich der Bundespolitiker am Ende seines Besuches beeindruckt von den Möglichkeiten und den Vorteilen der Biogastechnologie. Sie sei ein wichtiger Bestandteil der Energiewende und müsse deshalb erhalten bleiben!

Markus Bäuml, Regionalreferent Regionalbüro Süd-Ost im Fachverband Biogas e.V.