Unter dem Motto „Biogas ist Zukunft. Schon heute!“ haben vier Akteure der Biogasbranche heute den Start der bundesweiten Kampagne „Biogas ist Zukunft. Schon heute!“ bekannt gegeben. Ziel der Kampagne ist, das Potenzial von Biogas stärker in den Fokus der politischen Debatte zur Energiewende zu rücken und die breite Öffentlichkeit sowie politische Entscheidungsträger von den Vorteilen der Technologie zu überzeugen.
Die Kampagne wird von vier Biogasanlagenbetreibern aus verschiedenen Teilen Deutschlands initiiert. Martin Lass (Gettorf), Markus Appoldt (Herrieden), Henning Schoof (Dörentrup) und Sönke Andresen (Rosenow), wollen gemeinsam mit Kampagnenleiter Elmar Thomassek (NATURA GmbH & Co. KG) den dringenden rechtlichen Handlungsbedarf bei der Nutzung von Biogas in der deutschen Energiewende an die politischen Entscheidungsträger und die Bürger herantragen. Der Fachverband Biogas e.V. unterstützt die Kampagne organisatorisch und finanziell.
„Wir wollen endlich Gehör finden, denn die Biogasbranche leistet schon heute einen enormen Beitrag zur Energieversorgung – sie ist flexibel, klimafreundlich und kostengünstig. Doch in den politischen Diskussionen wird diese Technologie häufig ignoriert, während Milliarden in fossile Gaskraftwerke fließen sollen“, betonte Martin Lass.
Biogas als perfekte Ergänzung zu Wind- und Solarstrom
In Deutschland gibt es über 9.500 Biogasanlagen, die bereits heute einen wesentlichen Beitrag zur Energie- und Wärmeversorgung leisten. Die Technologie bietet eine ideale Ergänzung zu Solar- und Windenergie, weil sie Strom auch dann liefert, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend verfügbar sind. „Die Energiewende mit Biogas ist nicht nur erneuerbar, sondern auch milliardenfach günstiger als geplante fossile H2-ready-Gaskraftwerke“, fügte Markus Appoldt hinzu. „Unser Ziel ist, den bestehenden Anlagenpark zu hochflexiblen regenerativen Speicherkraftwerken umzubauen und deren Potenzial vollständig auszuschöpfen.“
Die Kampagne fordert eine rasche Anpassung des regulatorischen Rahmens, um Investitionen in Biogasanlagen zu fördern und die Flexibilisierung voranzutreiben. „Es geht dabei per se nicht ausschließlich um den Aufbau neuer Biomassekapazitäten, sondern darum, das bereits vorhandene Anlagenpotenzial besser zu nutzen. Durch eine stärkere Nachflexibilisierung der bestehenden Biogasanlagen können wir bei gleicher oder sogar leicht zurückgehender Strommenge in bestimmten Stunden gezielt mehr Leistung zur Verfügung stellen und so den Kohleausstieg bis 2030 ermöglichen sowie gleichzeitig die Versorgungssicherheit erhöhen“, erklärte Martin Lass.
Neben der Stromerzeugung hat Biogas auch enorme Vorteile in der Wärmeversorgung und Kreislaufwirtschaft. In vielen ländlichen Regionen Deutschlands sichern Biogasanlagen bereits die Wärmeversorgung von Kommunen und tragen zur lokalen Wertschöpfung bei. „Unsere Anlagen erzeugen CO₂-neutralen Strom, Dünger und Wärme, die in Nahwärmenetzen genutzt wird“, betonte Appold.
Unterstützung aus der Wissenschaft
Eine aktuelle Studie der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, die im Auftrag des Fachverbandes Biogas e.V. erarbeitet worden ist, belegt die volkswirtschaftlichen Vorteile von Biogas im Vergleich zu fossilen H2-ready-Gaskraftwerken. „Durch die vollständige Nutzung des Biogas-Potenzials könnten wir bis zu 50 Milliarden Euro einsparen und gleichzeitig den CO₂-Ausstoß erheblich reduzieren“, erläuterte Thomassek. Die Studie unterstreiche auch das Kernargument der Kampagne, dass Biogas eine Schlüsselrolle in der Flexibilisierung des Strommarktes spielen kann, indem es Versorgungslücken in Zeiten von Dunkelflauten schließt.
Über die Kampagne
Die Kampagne „Biogas ist Zukunft. Schon heute!“ setzt auf eine breite Informationsstrategie. Eine speziell dafür eingerichtete Landingpage sowie Aktivitäten in den sozialen Medien sollen die Öffentlichkeit über die Vorteile von Biogas informieren und die politische Unterstützung fördern. „Unser Ziel ist, über alle verfügbaren Kanäle aufzuklären und zu zeigen, dass Biogas schon heute eine zukunftsfähige Lösung ist“, schloss Thomassek.