Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie, begrüßt den Entwurf zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) und unterstreicht: „Mit dem Entwurf der NKWS wird ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz des Koalitionsvertrags der Ampelkoalition abgearbeitet. Die großen Ziele der Sicherung der Rohstoffversorgung, der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Lieferketten sowie der Rohstoffresilienz der Wirtschaft und Defossilisierung der Industrie gelingt langfristig nur mit einer konsequenten Einbindung der Bioenergie: Bioenergie ist gelebte Kreislaufwirtschaft!“
Kritisiert wird laut der Verbände des Hauptstadtbüros jedoch eine grundsätzlich zu strenge Auslegung der Nutzungskaskade. „Gegenwärtig wird die stoffliche Rohstoffnutzung durch den Markt selbst priorisiert. Eine weitere darüber hinausgehende unsachgemäße Beschränkungen der Bioenergie ist gegenüber den Zielen der Kreislaufwirtschaft kontraproduktiv und verhindert letztendlich die vollständige Nutzung und Hebung nachhaltiger Potenziale“, appelliert Rostek in Richtung des BMUV.
Feste, flüssige und gasförmige Bioenergie, ist Bestandteil eines land- und forstwirtschaftlichen Kreislaufsystems. Feste Biomasse, also Holz, beispielsweise speichert CO2 aus der Atmosphäre und wird als einer der nachhaltigsten Rohstoffe zu großen Teilen im Holzbau oder der stofflichen Nutzung eingesetzt, während stofflich nicht verwertbare Sortimente energetisch genutzt werden. Gleiches gilt für landwirtschaftliche Rohstoffe, die z.B. aufgrund der Qualität nicht als Futter- oder Nahrungsmittel geeignet sind. Die Bioenergie sorgt also dafür, dass Biomassen eine sinnvolle Verwertung finden und Nährstoffkreisläufe geschlossen werden. Zudem ermöglicht sie es Schadstoffe – z.B. bei der thermischen Verwertung von Altholz – auszuschleusen.
Zuletzt kritisieren die Bioenergieverbände den langen Prozess der nationalen Biomassestrategie (NABIS) und die noch anstehende Veröffentlichung des Erstentwurfs. „Wie bereits bei zahlreichen anderen Initiativen der Bundesregierung werden einige Punkte, insbesondere solche zur Zukunft und zu den Rahmenbedingungen der Bioökonomie, offengelassen. Die offenen Punkte zur Nutzung von Biomasse sollen laut NKWS vor allem durch die Nationale Biomassestrategie geklärt werden. Allerdings lässt diese nach wiederholtem Verschieben weiterhin auf sich warten, so dass der Mehrwert einer Biomassestrategie zunehmend in Frage steht. Die Bundesregierung sollte auch ohne Vorlage der Biomassestrategie die konkreten Baustellen der Bioenergiepolitik abarbeiten, anstatt die Themen weiter aufzuschieben,“ schließt Rostek.
Die Stellungnahme zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie ist auf der Homepage des Hauptstadtbüro Bioenergie zu finden.
Über die Bioenergieverbände
Im „Hauptstadtbüro Bioenergie“ bündeln vier Verbände ihre Kompetenzen und Ressourcen im Bereich Energiepolitik: der Bundesver-band Bioenergie e.V. (BBE), der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV), der Fachverband Biogas e.V. (FvB) und der Fachverband Holzener-gie (FVH). Gemeinsam bilden sie die gesamte Bioenergiebranche ab von Land- und Forstwirten, Anlagen- und Maschinenbauern, Ener-gieversorgern bis hin zu Betreibern und Planern. Das Hauptstadtbüro Bioenergie verleiht den vielen unterschiedlichen Akteuren und verschiedenen Technologien der Bioenergiewirtschaft eine gemeinsame starke Stimme gegenüber der Politik. Insbesondere in den Sektoren Strom und Wärme setzt es sich technologieübergreifend für die energiepolitischen Belange seiner Trägerverbände ein. Im Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern kann das Hauptstadtbüro Bioenergie auf ein breites Unterstützernetzwerk zurückgreifen und kooperiert insbesondere mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)