„Es ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung nun mit Sektorworkshops die Erarbeitung einer nationalen Biomassestrategie vorantreibt. Die Bioenergiebranchenverbände stehen bereit, um an der Erarbeitung mitzuwirken und ihre Fachexpertise in die Politik der Bundesregierung einzubringen. Die Biomassestrategie wird richtungsweisend für die zukünftige Gesetzgebung und die gesamte Bioenergiebranche sein und verlangt daher von Beginn an eine breite und transparente Beteiligung, umsichtiges Handeln und Weitsicht. Während die Beteiligung relevanter Akteure der Bioenergie teilweise chaotisch ablief, hoffen wir nun auf umso konstruktivere Gespräche in den einzelnen Fokusgruppen, in denen wir uns gerne einbringen wollen.
Bereits heute vermeiden feste, flüssige und gasförmige Bioenergieträger knapp 74 Millionen Tonnen CO2. Doch die Bioenergie reduziert nicht nur Treibhausgasemissionen, sondern mindert direkt die Abhängigkeit fossiler Energieimporte und schafft so auch in unsicheren Zeiten Versorgungsicherheit und Resilienz. Aktuell ersetzen rund 1.000 PJ inländisch gewonnener Biomasse importierte fossile Energieträger. Bereits in 2030 könne durch die Erschließung weiterer nachhaltiger Biomassepotenziale bis zu 1.500 PJ umwelt- und klimafreundlich genutzt werden und so einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung erfüllen.
Die gestern vom Umweltbundesamt vorgelegte Klimabilanz für 2022 macht mit der erneuten Verfehlung der Klimaschutzziele im Verkehrs- und Gebäudebereich deutlich, dass die Erreichung der Klimaziele alle erneuerbaren Energien erfordert. Bioenergie liefert jeweils rund 85% der gesamten erneuerbaren Wärme und der erneuerbaren Energien im Verkehr. Deshalb ist es Aufgabe der Nationalen Biomassestrategie, eine konsequente Nutzung aller sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig verfügbaren Biomassepotenziale für energetische Zwecke zu ermöglichen und nicht durch willkürliche Priorisierungen etablierte Biomassenutzungskonzepte einzuschränken. Damit würden nicht nur Klimaziele verfehlt, sondern es würde auch kurzfristig die Verfügbarkeit zuverlässiger Strom- und Wärmequellen in einer Energiemangellage in Frage gestellt. Gleichzeitig muss die Strategie die Potentiale für Ernährung und stoffliche sowie energetische Biomassenutzung miteinander verbinden und für Synergieeffekte wie einer Steigerung der Artenvielfalt sorgen.“
Die Kurzstellungnahme der Bioenergieverbände zum Eckpunktepapier, das die Bundesregierung als Auftakt des Dialogprozesses im vergangenen Herbst veröffentlichte, findet sich HIER.
Über die Bioenergieverbände
Im „Hauptstadtbüro Bioenergie“ bündeln vier Verbände ihre Kompetenzen und Ressourcen im Bereich Energiepolitik: der Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV), der Fachverband Biogas e.V. (FvB) und der Fachverband Holzenergie (FVH). Gemeinsam bilden sie die gesamte Bioenergiebranche ab von Land- und Forstwirten, Anlagen- und Maschinenbauern, Energieversorgern bis hin zu Betreibern und Planern. Das Hauptstadtbüro Bioenergie verleiht den vielen unterschiedlichen Akteuren und verschiedenen Technologien der Bioenergiewirtschaft eine gemeinsame starke Stimme gegenüber der Politik. Insbesondere in den Sektoren Strom und Wärme setzt es sich technologieübergreifend für die energiepolitischen Belange seiner Trägerverbände ein. Im Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern kann das Hauptstadtbüro Bioenergie auf ein breites Unterstützernetzwerk zurückgreifen und kooperiert insbesondere mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)